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Engel gibt es überall - nicht nur in der Bibel
oder: Allüberall engelt es sehr Engel in der Kunst Gibt es tatsächlich Engel?
Engel sind wieder gefragt
Seit einiger Zeit sind Engel wieder gefragt, nicht so sehr bei Theologen, sondern vor allem bei Anthroposophen, New-Age-Anhängern, Psychotherapeuten, Sterbeforschern, Schriftstellern, Künstlern und Filmemachern. Sie treten im Fernsehen und im Theater auf, in Schlagertexten und in der Werbung. Man denke nur an den Umweltschutzengel, das dürre Strichmännchen im Lorbeerkranz, oder an die Mahnung auf Plakaten der Polizei: "Gib deinem Schutzengel eine Chance." "Wenn Ihr Schutzengel mal nicht aufpasst, fangen wir Sie auf", verspricht eine Unfall- und Lebensversicherung. Transsexuelle Engel nennt der französische Astrophysiker Michel Casse die Elementarteilchen Neutrinos, weil sie Planeten durchqueren, als seien sie Luft und sich weder von elektrischen noch magnetischen Kräften fangen lassen und möglicherweise ständig ihre Identität ändern.
Auch in Talkshows hat man sich mit dem Phänomen Engel schon ernsthaft auseinander gesetzt. Selbst die DDR kannte Engel. Verschämt nannte man sie hier "Jahresendfigur mit Flügeln". Offenbar hatte man so viel Respekt vor den himmlischen Wesen, dass man ihren Namen nicht auszusprechen wagte.
Mitunter erscheinen Engel dem Menschen im Traum. Sie leben in der Umgangssprache, in Ausdrücken wie: engelgleich, engelrein, mit Engelszungen reden, du bist ein Engel, Engelsgeduld. "Du ahnungsvoller Engel, du", sagt Goethes Faust zu seinem Gretchen. Menschen, die uns unerwartet in einer ausweglosen Situation zu Hilfe kommen, Trost spenden, Beistand leisten, wirken auf uns wie Engel. Bekanntlich kommen Engel vor allem in Kirchenliedern und in der Weihnachtsbotschaft vor. Sie kündigten die Geburt Jesu an und waren stets an seiner Seite, bei der Flucht nach Ägypten, der Versuchung in der Wüste und im Garten Gethsemane bis hin zu Auferstehung und Himmelfahrt. Im Buch der Bücher treten sie als freundliche Boten Gottes auf, als Grenzgänger zwischen Himmel und Erden. Meister Eckhart sah in ihnen "Gedanken Gottes". Hilde von Bingen glaubte, ihre Bestimmung sei das Lob der Schöpfung. Gerhard Ebeling, ein Theologe unserer Zeit, spricht ihnen hingegen die Aufgabe zu, Gott im Leben der Menschen zur Sprache zu bringen. Von der New Age-Bewegung wiederum werden Engel zur kosmischen Überhöhung des Individuums in Anspruch genommen.
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