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Warnung!

Seit einigen Jahren ist das philosophische Interesse an Nietzsche ganz allgemein wieder erwacht, jüngst sogar in Großbritanien, nachdem man offensichtlich genug hat an rein praxisorientierter Theorie im Überangebot, an dogmatischer Utopie und an geschichtsphilosophischen Spekulationen.

Aber: Nietzsches Warnung vor den Evangelien gilt auch für seine eigenen Werke. Auch diese kann man nicht behutsam genug lesen. Sie haben ihre Schwierigkeiten hinter jedem Wort, noch dazu, weil sie sich einer Sprache bedienen, die man auf Anhieb versteht, mehr noch, die einen betört, ohne dass man sicher sein kann, den Inhalt in seiner ganzen Tragweite richtig zu erfassen. Nietzsche kann leicht missverstanden werden. Zudem ist Nietzsche unzeitgemäß, immerhin hat er sich gegen das demokratische und nach dem Prinzip der Wohlfahrt organisierte Leben entschieden. Für ihn bedeutete eine solche Welt den Triumph des menschlichen Herdentiers. Er aber wollte vor allem den Unterschied zwischen sich und den vielen anderen festhalten. In seinem Werk dokumentiert sich die lebenslange Anstrengung, aus sich selber ein großes Individuum zu machen. Aber wie sagte er doch:" Es ist durchaus nicht nötig, nicht einmal erwünscht, Partei..für mich zu nehmen: im Gegenteil, eine Dosis Neugier wie von einem fremden Gewächs, mit einem ironischen Widerspruch, schiene mir eine unvergleichlich intelligentere Stellung zu mir..".

Aber das Wunderbare an ihm ist, rühmte unlängst Rüdiger Safranski in einem Interview, "..dass man ihm beim Denken zusehen kann...Nietzsche bleibt lebendig, weil man ihm folgen kann auf einem Weg, der an kein Ende führt" und:"Mit Nietzsche geht man auf Entdeckungsfahrt und blickt aus neuen Augen auf die Welt."


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