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Juden in Rheinland-Pfalz

Geschichte und Gegenwart

Bereits 1432 legte der Rat der Stadt Mainz in einem Gerichtsverfahren eine Urkunde vor, aus der hervorging, dass "die Juden zu Mentz gewesen sind, nämlich 500 Jahre und länger, bevor das Stift zu Mentz gebaut worden sei." Wenn diese Aussage stimmt, dann hätte die jüdische Geschichte in Mainz bereits im ersten vorchristlichen Jahrhundert begonnen. So unsicher die Angaben auch sein mögen, so ist eins doch gewiss: Die Geschichte der Juden in Deutschland ist älter als die Geschichte der Kirche. Gewiss ist auch, dass der Grundstein für das weitgehend gute Verhältnis zwischen Ju http://home.t-online.de/home/sollen-wir/#den und Nichtjuden in der heidnischen Ära der Kelten und Germanen gelegt wurde. Selbst christliche Predigten gegen die Juden vermochten bis zu den Kreuzzügen das gute Einvernehmen von Juden und Christen kaum zu trüben. Wenn Regino von Prüm einem Mainzer Konzil Ende des 9.Jahrhunderts das Dekret zuschrieb, dass diejenigen, die aus Hass oder Leidenschaft einen Heiden oder Juden umbringen, als Mörder zu behandeln seien, so beweist dies, dass die Straflosigkeit von Übergriffen gegenüber Nichtchristen zu Beginn des Christentums keineswegs selbstverständlich war.

In noch fernere Zeiten als die jüdische Geschichte in Mainz reicht, jedenfalls der Sage nach, die jüdische Geschichte in Worms zurück. Immerhin waren Wormser Juden einst fest davon überzeugt, dass ihre Vorfahren schon lange vor Christi Geburt in Worms ansässig waren. Folgerichtig sei dann etwa 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung, nach der Rückkehr der Kinder Israels aus der Babylonischen Gefangenschaft, die Aufforderung Ezras auch an die Wormser Juden ergangen, in das Stammland am Jordan zurückzuwandern. Doch die Wormser Juden lehnten, laut Überlieferung, dieses Ansinnen ab, weil sie, so ihre Begründung, "am Rhein ein neues Jerusalem gefunden hätten."

Wie dem auch sei, sicher ist, dass mit den Römern, ähnlich wie in Köln, Juden auch in die Gebiete um Mainz, Speyer, Worms und Trier gekommen waren, so dass schon im 4.Jahrhundert in einem großen Teil der heutigen Rheinpfalz jüdische Gemeinden existiert haben dürften. Dafür sprechen archäologische Funde aus dem 4. oder 5.Jahrhundert. Aber erst die überlieferten Dokumente des Mainzer Konzils Ende des 9.Jahrhunderts lassen zweifelsfrei auf das Vorhandensein einer jüdischer Gemeinde in Mainz spätestens seit dieser Zeit schließen. In Trier wiederum belegen Dokumente, die den Tod von Erzbischof Eberhard betreffen, die Existenz einer jüdischen Gemeinde für das Jahr 1066. Der Erzbischof hatte nämlich versucht, die Juden gewaltsam zu taufen. Doch als er das Taufwasser weihte, starb er am Altar. Statt darin einen Fingerzeig Gottes zu sehen, wie es in der damaligen Zeit üblich war, bezichtigte man die Juden der Zauberei und machte sie für den Tod des Erzbischofs verantwortlich. Von Koblenz wiederum wissen wir, dass dort um 1160 eine große jüdische Gemeinde vorhanden war. Der jüdische Weltreisende Benjamin von Tudela hat sie genau beschrieben.

Die erste schriftliche Erwähnung der Wormser Juden verdanken wir übrigens dem Mainzer Gelehrten Gerschom ben Jehuda (960-1040). Er berichtete über Geldgeschäfte von Mainzer und Wormser Juden auf der Kölner Messe.


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