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Wettlauf mit dem Tod

Das Jahr 1942 gestaltete sich für die Kleppers zu einem Wettlauf mit dem Tod. Der jüngeren Tochter, der von Klepper innig geliebten "Renerl", gelang die Emigration nicht mehr. Von Reichsinnenminister Frick hatte Klepper eine Art "Schutzbrief" bekommen, der die Frauen tatsächlich eine Weile schützte. Aber dann kann auch der nicht mehr helfen: "Ich war bei Frick. Er steht zu dem, was er zugesagt hat, er will Renate aus Deutschland heraushelfen. Aber hier kann er nicht mehr helfen. Erregt lief er am Schreibtisch auf und ab. Solche Dinge kommen zu den Ohren des Führers, und dann gibt es einen Mordskrach."

Klepper versucht es bei Adolf Eichmann und wird tatsächlich auch vorgelassen. "Ich habe noch nicht mein endgültiges Ja gesagt, aber ich denke, die Sache wird klappen." Das war blanker Zynismus, denn am folgenden Tag erfährt Klepper, dass der Tochter die Ausreise in das aufnahmebereite Schweden nicht gestattet wird. Die Familie fühlt: Das ist das Ende. Kleppers letzte Sätze am 10. Dezember 1942: "Nachmittags die Verhandlung auf dem Sicherheitsdienst. Wir sterben nun, ach, auch das steht bei Gott. Wir gehen heute nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des Segnenden Christus, der um uns ringt. In diesem Anblick endet unser Leben."

So schied Klepper zusammen mit seiner jüdischen Frau und seiner Stieftochter am 11.Dezember 1942 aus dem Leben. Sie hatten den Gashahn des Küchenherdes geöffnet. Die Haushälterin findet die drei Toten am morgen, an der Küchentür ein Schild "Vorsicht Gas".


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