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HANS ERICH LAMPL(Hrsg.):Zweistimmigkeit-Einstimmigkeit? Friedrich Nietzsche und Jean-Marie Guyau("Esquisse d'une morale sans obligation, ni sanction"). 75 S. Junghans-Verlag, Cuxhaven 1990;

Erich Lampl macht in seinem schmalen Büchlein darauf aufmerksam, dass um die Jahrhundertwende der früh verstorbene französische Dichter-Denker Jean-Marie Guyau (1854-1888) oft mit dem"ihm familienähnlich empfundenen deutschen Dichter-Philosophen Friedrich Nietzsche" (S.40) assoziiert wurde. Doch während Nietzsche auch nach seinem Tode bis heute Langzeitwirkung beschieden ist, habe die Nachwelt Guyau bald vergessen. Guyau selbst habe von Nietzsches Wirken nichts gewusst. Nietzsche indessen sei von der Philosophie Guyaus beeinflusst worden. Diese Tatsache hätten die meisten Nietzsche-Exegeten bislang übersehen. Lampl bringt Auszüge aus Guyaus "Entwurf einer Moral ohne Verpflichtung und Strafandrohung" mit Nietzsches Kommentaren. Allerdings beschränken sich Nietzsches Randbemerkungen durchweg auf ein"Ja", "gut" oder auf ein Fragezeichen. Dennoch glaubt der Verfasser, dass die Lektüre" in Nietzsches Werkstatt entscheidende Abklärungen und Abgrenzungen der Eigenpositionen bewirkt"(S.73)habe. Ob es in der Beziehung Nietzsche-Guyau wirklich noch etwas Gravierendes aufzuarbeiten gibt, wie diese etwas merkwürdige Studie suggeriert, bleibt abzuwarten.


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