Inhaltsverzeichnis |
Wie verhielt sich Goethes Allliebe zum christlichen Prinzip der Nächstenliebe?
Von Goethes Sozialverhalten wird Gegensätzliches berichtet. So konnte er sich während seiner Straßburger Studienzeit schützend vor seinen Freund Jung-Stillung stellen, wenn dieser wegen seiner naiv-pietistischen Frömmigkeit von raubeinigen Tischgenossen angegriffen wurde. Später finanzierte er die Drucklegung dessen Lebensberichtes, obwohl er seine Weltanschauung nicht teilte.
Andererseits konnte er als Weimarer Dichterfürst jüngere Kollegen, die sich ihm verehrungsvoll näherten, kühl abblitzen lassen. Ihn umgab häufig, so Hanns Lilje, "geheimrätliche Kühle". Wahrscheinlich war dies eine Form geistigen Selbstschutzes für einen Menschen, der sich nicht in jeder beliebigen Begegnung verbrauchen wollte.
uhomann@UrsulaHomann.de | Impressum Inhaltsverzeichnis |