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Potsdamer Gemeinde -Sinnbild für viele kleine Gemeinden
Aber dann begann doch für die einzelnen kleinen Gemeinden in der Mark Brandenburg eine Art Blütezeit. Ein Beispiel für viele ist die Potsdamer Gemeinde. Mit dem 7.August 1730 wurde für die Industrie Potsdams und für die allgemeine Seidenindustrie die Basis für eine neue Ära gelegt. Bahnbrecher dieses Aufschwungs war der aus Prag stammende Schutzjude Hirsch David. Friedrich der Große hatte das Einfuhrverbot
für ausländisches Samt erneuert und ohne Zaudern das Hirsch`sche Privilegium auf weitere zehn Jahre verlängert.
Vielleicht ist das nicht weiter verwunderlich, hatte doch der Erfolg von Hirsch David eine Anzahl unternehmungslustiger Juden veranlasst, sich in Potsdam anzusiedeln und
dort ihr Glück zu suchen, darunter auch eine kleine Schar weniger bemittelter Juden, die als Zwischenhändler, Faktoren oder sonstige Angestellte der Fabriken oder durch Kleinhandel ihr Auskommen fanden, so dass in die Zeit von 1730 bis 1750 die Anfänge einer jüdischen Gemeinde in Potsdam fallen.
Die Gemeinde entwickelte sich langsam, aber stetig. 1760 bekam sie ihr erstes geistiges Oberhaupt, Jechiel Michel, einen Gelehrten aus Polen. Auf sein Betreiben hin wurde 1767 eine Synagoge gebaut mit einem Darlehnszuschuss aus der königlichen Kasse. 1895 zählte die Potsdamer Gemeinde zusammen mit dem späteren Babelsberg 489 Mitglieder und war damit nach Berlin, Frankfurt(Oder) und Landsberg an der Warthe die viertgrößte der Mark Brandenburg, so dass die alte Synagoge nicht mehr ausreichte und eine größere gebaut werden musste.
Am l7.Juni 1903 wurde die Neue Synagoge in Potsdam eingeweiht, "dessen Wert mit dem Verrauschen der Festlichkeiten, dessen Glanz es erhöht hat, nicht vergeht", schrieb Robert Kaelter in seiner im selben Jahr erschienenen "Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Potsdam". Damit erlebte die jüdische Gemeinde in Potsdam einen Höhepunkt ihres religiösen Lebens. Die Synagoge stand nun nicht mehr versteckt hinter einem Hinterhaus, sondern am zentralen Platz der Stadt.
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