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Abschließende Bewertung

Weininger, ein Schüler der Wiener Philosophen Laurenz Müller und Friedrich Jodl, wollte, wie angedeutet, eine Biologie der menschlichen Sexualität mit einer Philosophie der geschlechtlichen Identität verbinden.

Doch darf man die Thesen dieses genialischen jungen Menschen keineswegs isoliert betrachten. Was Weininger über Mann und Frau sagt, muss nämlich verstanden werden als Bestandteil eines in sich geschlossenen, man kann sagen, fast monadeischen Systems, worin mit ähnlicher Schroffheit wie von Juden und Deutschen auch von Talent und Genie, Vätern und Söhnen, Selbstliebe und Selbsthass gesprochen wird. Jede einzelne These Weiningers wirkt, isoliert, als Spinnerei. Die Gesamtheit des Buches "Geschlecht und Charakter" ist indes aktuell geblieben.: auch dann, und gerade dann, wenn man dem Autor nirgendwo Recht geben mag.


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