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Roman eines einfachen Mannes

Die Hiob-Deutung Joseph Roths

Einleitung:

Seit jeher gehören Leid, Katastrophen, Krankheit und Tod zu den Erfahrungen, die Menschen wie einst Hiob immer wieder fragen lassen: Wie kann Gott diese Übel zulassen? Warum müssen selbst Kinder und Unschuldige leiden? Jene seit Hiob oft quälende und vergebliche Suche nach dem Warum von Leid und Tod ist trotz Aufklärung und Mündigkeit bis heute aktuell und virulent geblieben.

Und so ist es sicher auch kein Wunder, dass die Hiobsgeschichte in die Literatur vielfältigen Eingang fand. Wie kaum ein anderes biblisches Buch hat sie Philosophen, Theologen und Literaten zu Reflexionen und eigenen Schöpfungen inspiriert.

Gerade im zu Ende gegangenen 20.Jahrhundert häuften sich die literarischen Auseinandersetzungen mit Hiob, dem Sinnbild für einen vom Schicksal geschlagenen Menschen. Insbesondere jüdische Dichter griffen auf Hiob zurück, um anhand seines Schicksals die Ungeheuerlichkeiten, die Juden immer wieder, vor allem aber im 20.Jahrhundert, zu erdulden und zu erleiden hatten, zur Sprache zu bringen.

Stefan Zweig meinte sogar, das jüdische Volk sei der "Hiob unter den Völkern." Auch Margarete Susman deutete 1946 das Hiob-Schicksal als Symbol für die Leidensgeschichte der Juden.

Höhepunkt der epischen Hiobrezeption ist zweifellos Josef Roths "Hiob. Roman eines einfachen Mannes" aus dem Jahr 1930. Josef Roth(1894-1939) erzählt hier in einem sehr farbigen und "poetischen legendenhaften Tonfall" (Kesten) die Geschichte eines modernen Hiob: Der in Galizien lebende jüdische Lehrer Mendel Singer wandert nach Amerika aus, und dort trifft ihn das Unglück in seinen Kindern hart, so dass er sich von Gott abwendet. Aber durch die wunderbare Heilung eines Sohnes wird er schließlich zu Gott zurückgeführt.


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