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Kleppers Dichtung und Leben gründen auf Religiosität
Kleppers Dichtung gründet wie sein Leben ganz auf seiner Religiosität, nicht nur die geistlichen Lieder "Kyrie", ebenso sein Hauptwerk, der historische Roman "Der Vater", über König Friedrich Wilhelm I., dem sein Amt als schwerer göttlicher Auftrag erscheint.
Der Schriftsteller lebte aus und mit der Bibel und vertraute auf Gottes Führung. In seinem Tagebuch suchte er das lebendige Gespräch mit Gott. Aus seinen Tagebuchnotizen wird ersichtlich, wie intensiv Klepper die Bibelworte auf das eigene Leben anwandte und sich von ihnen leiten ließ. Sie ermöglichten Klepper, das Leben in all seiner Schwere zu ertragen. Stellt, doch die Bibel, seiner Ansicht nach, nicht bloßes Menschenwort, sondern Gottes Wort im Menschenwort dar. Kleppers Umgang mit der Heiligen Schrift war von einem tiefen Vertrauen auf die Wirksamkeit Gottes in und über die Welt gekennzeichnet. "Mein Leben ist ein einziger religiöser Prozess", bekannte er am ersten Tag des Jahres 1933. Der Glaube war für ihn mithin nicht einfach Kirchenlehre, die man übernimmt, vielmehr war er für ihn Lebensvollzug. Das Glaubenkönnen betrachtete als Geschenk, das einem freilich nicht ohne Qualen zuteil wird.
"Dass ich aber fromm bin, ... ist das Geschenk meines Lebens. Jenes Geschenk, das einem unter effektiven Qualen zu Teil wurde und nun die Frage nach der Schuld und dem Übel stumm macht, obwohl man täglich die Schuld und das Übel durchlebt" (14.3.1933).
Alle Bereiche und Zusammenhänge des Lebens haben für Klepper einen Ewigkeitsbezug. Es gibt für ihn schlechthin kein Dasein ohne diese Dimension.
Kleppers Leben mit der Heiligen Schrift ist - das dokumentiert das Tagebuch sehr deutlich - durchwirkt von der Glaubensgewissheit, dass Gott der alleinige Herrscher über die Schöpfung ist, der Herr der Welt, der allmächtig über dem Schicksal jedes einzelnen Menschen steht. Der Gang alles Geschehens ist in Gott beschlossen. Die Anerkennung des Majestätscharakters Gottes zieht sich wie ein roter Faden durch Kleppers Tagebuch. Dieser Majestät unterwirft sich Klepper voll und ganz. Von Gott her erwartet er alle Last und alles Heil seines Daseins. Gott ist ihm primär der Schöpfer und erst sekundär der Richter des Menschen.
Gott verbirgt und enthüllt sich in seiner Schöpfung.
"Ich weiß nur das eine: dass die Anrede Gottes an den Menschen durch das Wort der Schrift, dass die Spiegelung aller Lebensvorgänge in solcher Anrede der Hauptinhalt meines Lebens ist. Ich weiß nur, dass mein Leben unter den tausendfachen Eventualitäten des Lebens lediglich zwei Möglichkeiten der Ordnung hat: die Konzentration und das 'jeweilige' Buch. Die Beugung unter die Anrede Gottes, die alle sichtbaren Ordnungen auflöst" (13.3.1935) und: "Jeder Tag ist von Gott" (29.4.1933).
"Gott, lass uns deiner Ordnung nicht entrinnen, /
Bekenne dich doch noch zu unserer Zeit. /
Lass uns am späten Abend noch beginnen. /
Die große Stunde ist uns noch zu weit."So dichtet Klepper und betete: "Wenn Gott nur bleiben will, wird alles gut."
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